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Farben im Innenraum

Farben und Raumklima

Was haben diese beiden Begriffe gemeinsam? In diesem Artikel geht es im besonderen um die farbpsychologische Wirkung, auf deren Symbolträchtigkeit und die unterbewusste Wirkung von Farben auf uns Menschen

Farben bestehen entsprechend dem Lichtspektrum aus elektromagnetischen Wellen. Jeder Farbe wird eine entsprechende Wellenlänge zugeordnet. Deshalb ist die Farbpsychologie eine physikalische Gesetzmässigkeit: Selbst wenn jemandem dunkle Farben gefallen, kommt ihm ein dunkler, mit vergrauten Farbtönen gemalerter und schlecht ausgeleuchteter Raum „düster“ und dunkler als ein pastellfarbiger, heller oder weisser Raum vor!

Farben haben „Erinnerungsvermögen“ – sie können uns glücklich oder auch traurig stimmen, lassen uns aktiv werden, je nachdem, mit welchen Erinnerungen wir diese Farbtöne verknüpfen können. Wir Menschen haben ein farbgenetisches Gedächtnis.

Farbe findet im Gehirn statt

Dies alles geschieht in unserem Gehirn unabhängig von Modetrends. „Trendfarben“ bewirken bei uns nur, dass wir neue Farbnuancen erkennen, betiteln und in neuen Zusammenhängen sehen und erleben können.

Die Farb- und damit auch Innenraumgestaltung in unserem Wohnumfeld, unserer „dritten Haut“ wird beeinflusst durch:

  • persönliche Grundveranlagung
  • Temperament
  • körperliche und physische Verfassung
  • Alter und Geschlecht
  • und unsere Sensibilität bezogen auf Farben.

Vorlieben und Abneigungen sind nicht immer gleichbleibend, sie können entsprechend des Lebensalters wechseln und sind geschlechtsspezifisch – Frauen dekorieren z.B. mehr und öfter um als Männer. Frauen verpassen sich eine „Kurzhaarfrisur“, wenn sich ihre Lebensumstände verändern und gestalten auch aus solchem Grund Wohnung oder Haus um.

Chaos führt zu Reizüberflutung

Wir sehen die Farbe mit unseren Augen, verarbeiten aber diese Informationen in unserem Gehirn. So „sieht“ und erkennt jeder Mensch Farben anders. In einer Familie gibt es unterschiedliche Farbvorlieben, die ausgelebt werden möchten. Jedes Familienmitglied möchte dabei berücksichtigt werden.

In unserem Wohnumfeld kann es durch starke Kontraste, disharmonische und chaotische Muster und Designs, grossflächige, farbintensive Farben oder auch einer chaotischen Buntheit in allen Räumen zu einer Reizüberflutung kommen.

Solche Räume können uns erregen, wirken unordentlich und unsauber auf uns, lassen uns unruhig und reizbar werden, die Atem und Pulsfrequenz steigt, Muskeln werden angespannt. Wir fühlen uns nicht wohl, sind ausgelaugt, können uns nicht erholen und neue Energie tanken – in solch einer Wohnung werden wir uns nicht lange aufhalten sondern eher Termine ausserhalb abmachen; Gäste verweilen bei uns nicht, es kommt eher zu erregten Diskussionen.

Ordnung und Reduktion schafft Ruhe

Dem können wir durch Anordnung, Ordnung an sich, Farbreduzierung – was nicht „Weisse Wände überall“ heisst – Symmetrie und Harmonie entgegen wirken. Klar ist auch, dass wir bei der Gestaltung eines Hauses, einer Wohnung Kompromisse zwischen allen Familienmitgliedern eingehen müssen.

Als Farbdesignerin versuche ich, ein Farbthema für eine Wohnung zu finden, welches dann auf alle „öffentlichen Räume“ dieser Wohnung ausgedehnt wird. Dagegen können die Schlaf und Kinderzimmer auch in den Lieblingsfarben der Bewohner gemalert und dekoriert werden. Alles sollte harmonisch gestaltet werden, denn wir Menschen bringen ja auch durch unsere Persönlichkeiten Farbe mit in unser Wohnumfeld. Harmonisch gestaltete Räume in Farbe, Material, Formen und Gestaltung wirken auf uns ausgleichend. In ihnen halten wir uns gern auf, wir können uns regenerieren und empfangen dort auch gern Gäste, mit denen es zu langen Gesprächen kommen kann.

Auch Geschäfte oder Arztpraxen werden nach diesem Schema gestaltet – man möchte, dass Kunden und Patienten sich wohl fühlen, gern und lange verweilen (ohne auf die Uhr zu schauen), Geld ausgeben und auch gern wiederkommen.

Farbe regt Sinne und Seele an

Farbeindrücke sind somit sinnlich-seelische Erlebnisse und Empfindungen, die bei uns einen Gedächtnis- und Erkenntnisprozess in Gang setzen. Jeder Farbe werden symbolische und psychologische Wirkungen zugeordnet, wir können sie mit Assoziationen zu allen menschlichen Sinnen verbinden. Farben besitzen Kräfte, mit denen wir Menschen in positiver oder negativer Weise in Beziehung stehen. Farbe spürt man! Sie verstärken „Energien“!

Aus der Zeitschrift "Baubiologie"
Text: Bärbel Züllig, Dipl.-Architektin, Farbdesignerin eidg. FA, Feng Shui Beraterin

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