BAUBIOSWISS goes MODULØR
In Zusammenarbeit mit unserem Premium Partner, dem Architekturmagazin Modulør, veröffentlichen wir in jeder Ausgabe eine Kolumne zum Thema Mensch & Material.
Gewirkt aus Umsicht und Vertrauen
Der lichte Wohnpavillon überzeugt durch den spannungsvollen Wechsel von räumlicher Dichte und Offenheit. Aussen und Innen sind klug miteinander verwoben, um Blickverbindungen und Sichtachsen in den prachtvollen Baumbestand zu etablieren; der elementare Dialog zwischen Ort und Volumen manifestiert sich in der markanten Schnittfigur. Auf die Frage, worauf die Überzeugungskraft des schlanken Bauwerkes gründet, das sich aus dem steilen Sonnenhang im Herzen von Schaffhausen erhebt, wird als einer der entscheidenden Aspekte das achtsame Miteinander der Akteure genannt.
Ein kongeniales Entwurfsteam, das durch eine langjährige Freundschaft verbunden ist, ein Bauherrenpaar, das eine wohltemperierte Mischung aus Klarheit und Weitblick einbringt, und ein Holzbauer, der durch überliefertes Wissen wie Innovationsgeist überzeugt.
Die Architekten Michael Solenthaler und Diego Zanghi hatten zum Zeitpunkt der Planung bereits einen sorgfältig orchestrierten Wohnbau mit Hannes Nägeli umgesetzt, in dessen Stammwerk im appenzellischen Gais mit Hilfe ausgefeilter Technik massgeschneiderte Vollholzelemente aus Fichte oder Tanne gefertigt werden. Dabei legt er Wert darauf, die Bäume ausschliesslich im Umkreis von 30 km zu fällen. Nach dem Sägen und behutsamen Trocknen entstehen aus kreuzweise gefügten Brettlagen statisch stabile Massivholzscheiben, die weder Leim noch Metall enthalten, sondern ausschliesslich durch Buchendübel verbunden sind.
Im Zuge eingehender Recherchen entschieden sich Planer und Bauherrschaft für eine Variante aus Mondholz, das nach altem forstwirtschaftlichen Kalender kurz vor dem Neumond zur Jahreswende geschlagen wird. Denn die Wahl des rechten Zeitpunktes schenkt dem Holz Formstabilität, Widerstandsfähigkeit, Feuerbeständigkeit und Härte für die Materialisierung der fruchtbaren Verbindung von traditioneller Handwerkskunst, angewandter Baubiologie und zeitgenössischer Gestaltung.
Text: Tina Mott
Bild: Lina Trochez
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