Wir stehen vor keiner geringeren Aufgabe, als die Zukunft des Bauens neu zu denken. Das altbekannte Mantra „höher, schneller, mehr“ hat uns in eine eindimensional profitfokussierte Sackgasse geführt, in der wir den Menschen und seine lebenswerte Umwelt aus den Augen verloren haben. Als Baubiologen setzen wir uns für eine gesunde, nachhaltige und CO2-neutrale Architektur und Raumentwicklung ein. Die wahren Herausforderungen liegen aber nicht nur in der Konzeption und Umsetzung neuer Gebäude, sondern besonders in der klugen Um- und Nachnutzung bestehender Strukturen. Es ist an der Zeit, die Fülle der verfügbaren Ressourcen mit Bedacht zu erschliessen und eine tiefe Wertschätzung für Vorhandenes zu entwickeln.
Doch diesen Weg können wir nicht alleine gehen. Dafür müssen wir offene und weitreichende Allianzen bilden, um uns über Fachgrenzen hinweg auszutauschen, Synergien zu finden und voneinander zu lernen. In einer gut vernetzten Gemeinschaft bringt jeder seine einzigartige Expertise ein– und alle profitieren davon. Für die Bauwende wollen wir also nicht nur Ingenieure, Architekten und Stadtplanerinnen an einen Tisch bringen, sondern auch Ökologen, Energieexpertinnen, Soziologen, Baustoffhersteller, Vertreterinnen von NGOs und öffentlichen Stellen wie viele andere mehr.
Das bedeutet aber auch, dass wir kontroverse Ansichten zulassen und aushalten müssen. Denn die Entwicklung innovativer Konzepte erfordert manchmal eben auch den Austausch gegensätzlicher Meinungen und konstruktive Streitgespräche. Nur so können wir sicherstellen, dass ein breites Spektrum von Standpunkten berücksichtigt wird und ungewöhnliche Ideen, abseits der bereits ausgetretenen Pfade, zum Tragen kommen.
Mit unserem Fachkongress Re:Think Building den Baubioswiss am 3. Mai 2024 gemeinsam mit der langjährigen Partnerorganisation natureplus in Bern veranstaltet hat, wollten wir unseren Beitrag zu einer offenen Debattenkultur im Bauwesen leisten. Eine vielfältige Gemeinschaft aus internationalen Referenten, Podiumsgästen, Ausstellern und einem interessierten Fachpublikum versammelte sich, um einen ganzen Tag lang zuzuhören, zu beraten und zu argumentieren – mit dem Ziel, einander zu unterstützen und zu inspirieren.
Denn eine nachhaltige Zukunft im Bausektor wird wohl nicht nur durch kreative Köpfe und frische Impulse geschaffen, sondern vor allem auch durch eine starke Vernetzung und Zusammenarbeit. Lassen wir uns also vom Wissen und Engagement unserer Mitstreiter inspirieren. Die Bauwende steht bevor– und gemeinsam sind wir bereit, sie zu gestalten.
Einen ausführlichen Bericht zur Veranstaltung findet Ihr hier!
Text: Tina Mott
Bild: Jon Duschletta
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