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Sommeratelier in Peist

«Eine Neuinterpretation des historischen Holzstrickbaus»

❝Gedanken zu Holz und Stein. Oder, wo "Einfaches" gebaut wurde, liefert die Geschichte des Einfachen die architektonischen Motive.❞ M. Fröhlich

Den historischen Charakter bewahren

Für den Holzbau gilt, dass sich das Verhältnis von Form und Material besonders prägnant, ja geradezu zwingend darstellt. Bei keinem anderen Baustoff bestimmen die klaren Gesetzmässigkeiten, die der Konstruktion zu Grunde liegen, die Gesamterscheinung und die Form ihrer Teile so deutlich. Der traditionell geprägte Holzbau gründet auf den gefügten Balken, die Strickbauweise greift dabei eine im Alpenraum historisch stark verbreitete Konstruktionsform auf. So war auch der Vorgängerbau ein Holzstrickbau. Ein marodes Ökonomiegebäude, das in der Folge des landwirtschaftlichen Strukturwandels nicht mehr genutzt werden konnte und so dem Verfall preisgegeben wurde. Viele dieser nicht genutzten Stallgebäude befinden sich inmitten eines Dorfes und tragen einen wesentlichen Teil zum ländlich geprägten Ortsbild bei.

Mit dem architektonischen Entwurf wurde versucht, das Einfache dieser Konstruktionsweise zu erfassen. So wurden etwa lediglich drei Dimensionen von Kanthölzern verwendet und das gesamte Konstruktionsholz sägeroh verarbeitet. Das baufällige Stallgebäude bestand aus zwei verschiedenen Arten von Holzstrickbau. Das Erdgeschoss war in geschlossener Strickbauweise als Tierstall genutzt, und das Obergeschoss in offener Strickbauweise als Heulager. Die Neuinterpretation dieser Bauweise greift beide Arten des Strickbaus auf und versucht mit den sägeroh verarbeiteten Massivholzbalken eine zeitgemässe Antwort auf die traditionelle Holzbauweise zu finden. Dadurch soll ein wichtiger Beitrag zum Ortbild von Peist beigetragen werden, um seinen Charakter als historisch gewachsenes, ländlich geprägtes Bündner Bergdorf zu bewahren.

Text: Andreas Egger

Bilder: Alessandro Fischer

Der Architekt:

Andreas Egger

Büro für Architektur und Bauberatung

Reichsgasse 30, 7000 Chur

www.andreasegger.ch

Mitarbeit: Margit Geiger

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